Begonnen als Großarmenhaus, befindet sich heute auf dem Areal des Alten AKH der Campus der Universität Wien. Neben Räumlichkeiten der Uni gibt es dort auch einige Lokale, eine Buchhandlung, einen Spielplatz und ein Lebensmittelgeschäft. Die Innenhöfe mit den zahlreichen Parkbänken und vielen Bäumen geben eine entspannte Atmosphäre für eine kleine Pause. Wie hat sich das große Areal im Laufe der Zeit entwickelt? Eine kleine Geschichte des Alten AKH.
Wie alles begann: Das Großarmenhaus
Das Alte AKH war nicht immer ausschließlich ein Krankenhaus. Im Jahr 1693 wurde das sogenannte Großarmenhaus errichtet, in dem verwundete Soldaten aus den Türkenkriegen, chronisch Kranke sowie „würdige“ Arme versorgt wurden. Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts waren Gesundheits- und Armenpflege institutionell nicht getrennt. Deshalb stand das Alte AKH mit Armenpflege in Verbindung. In dieser Zeit umfasste das Großarmenhaus fünf Höfe und bot Platz für 5.000 Personen.
Spitalsreform: Das Allgemeine Krankenhaus entsteht
Als Joseph II. die Alleinherrschaft bekam, nahm er einige Reformen im Gesundheitswesen vor. Er strebte unterschiedliche Sozialinstitutionen mit je unterschiedlichen Funktionen an und löste das Großarmenhaus auf. Kriegsverwundete kamen ins Nepomucenispital im Dritten Wiener Bezirk und arme Menschen ins Bäckenhäusl sowie ins Haus Zum Blauen Herrgott. Mit der Inbetriebnahme des AKH wurden Kranken- und Armenhäuser von einander getrennt. Im Jahr 1783 begann Josef Gerl mit der Neugestaltung des Gebäudes. Nur ein Jahr später wurde das Allgemeine Krankenhaus eröffnet. Als Vorbild fungierte das Pariser Zentralspital „Hôtel Dieu“, das Joseph II. auf einer Dienstreise gesehen hatte.

1806 wurde dem Allgemeinen Krankenhaus ein Findelhaus angeschlossen. Im Hintergrund des Krankenhauses ragte außerdem der damals sogenannte „Narrenturm“ bzw. „Irrenturm“ in die Höhe. In dem runden Turm mit fünf Stockwerken wurden psychisch kranke Menschen behandelt. Seit 1971 befindet sich dort das pathologisch-anatomische Bundesmuseum.

Erweiterungen und Umbau des Alten AKH
Bereits 1812 wurde im Alten Allgemeinen Krankenhaus in Wien die weltweit erste Universitäts-Augenklinik gegründet – ein medizinischer Meilenstein. Ab 1830 folgten große bauliche Erweiterungen, der ursprünglich einstöckige Komplex wuchs deutlich. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde schließlich das sogenannte „Neue Allgemeine Krankenhaus“ geplant: Auf dem Gelände des alten Versorgungshauses „Zum blauen Herrgott“ und der Landesirrenanstalt entstanden zwischen 1904 und 1911 neue Kliniken mit rund 2.200 Betten – darunter eine Kinderklinik und eine Gynäkologie.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Areal als Kriegslazarett genutzt. In Hof 1 entstand ein speziell ausgestatteter Operationsbunker, der während Luftangriffen medizinische Eingriffe ermöglichte. Nach dem Krieg rückte ein vollständiger Neubau erst in den 1950er-Jahren wieder in den Fokus.
Das Alte AKH heute: Campus der Universität Wien

Im Jahr 1988 übergab die Stadt Wien das Alte AKH der Universität Wien. Seitdem finden auf dem knapp 96.000 Quadratmeter großen Areal universitäre Veranstaltungen, Vorlesungen und Seminare statt. Auf dem Campus gibt es Institute und Bibliotheken von drei unterschiedlichen Fakultäten: Die Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät (z.B. Judaistik, Kunstgeschichte, Zeitgeschichte), die Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät (z.B. Slawistik, Sprachwissenschaften, Afrikawissenschaften) sowie die Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft mit dem Institut des Wiener Kreises.
Neben den Räumlichkeiten der Universität befinden sich dort ein paar nette Lokale, eine Buchhandlung, einen Spielplatz sowie ein Lebensmittelgeschäft. Die Innenhöfe sind mit Bäumen bepflanzt und zahlreiche Parkbänke bieten genügend Platz zur Entspannung. Im Winter findet dort außerdem jedes Jahr ein Weihnachtsmarkt statt, der bei der Wiener Bevölkerung – und vor allem bei Studierenden – sehr beliebt ist.