Das Wiener Klimateam ist ein Beteiligungsprojekt der Stadt Wien, das Bürger:innen ermöglicht, Ideen für Klimaschutzmaßnahmen in ihren Bezirk einzubringen. Für den Alsergrund trägt das Projekt den Namen 9er Klimateam. In mehreren Phasen werden Vorschläge der Anwohner:innen gesammelt, weiterentwickelt und von einer Jury ausgewählt. Viele Ideen behandeln das Fahrradfahren in der Stadt, neue Grünflächen und weniger Autoverkehr.
Das 9er Klimateam ist eine Initiative der Stadt Wien: Die Bewohner:innen des 9. Bezirks können aktiv am Klimaschutz mitwirken. Im Rahmen des Projekts “Wiener Klimateam” können die Wiener:innen Ideen für ihren Grätzl einbringen und diese dann gemeinsam mit Expert:innen der Stadt entwickeln und umsetzen. In den ersten beiden Pilotjahren wurden 2022 für Margareten, Simmering und Ottakring sowie 2023 für Mariahilf, Floridsdorf und Währing jährlich mehr als 1.000 Ideen eingebracht. Nun sind die Bezirke Alsergrund, Meidling und Rudolfsheim-Fünfhaus dran.
Wofür steht das 9er Klimateam?
Alsergrund macht mit! Für den 9. Bezirk hat das Projekt den Namen 9er Klimateam. Dabei spielen für die Stadt vier Handlungsfelder eine zentrale Rolle:
- Klimafreundlich unterwegs sein: Förderung von umweltfreundlichen Mobilitätsformen wie Radfahren, Zufußgehen und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
- Erneuerbare Energie nutzen: Ausbau und Nutzung erneuerbarer Energiequellen wie Solar- oder Windkraft im Bezirk.
- Stadtraum klimafit gestalten: Anpassung des öffentlichen Raums an den Klimawandel durch Begrünung, Beschattung und andere Maßnahmen zur Abkühlung.
- Nachhaltig im Alltag sein: Förderung eines ressourcenschonenden Lebensstils durch Initiativen wie Reparaturcafés, Tauschbörsen und Maßnahmen zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung.

Die 5 Phasen für eine nachhaltige Zukunft am Alsergrund
Das Projekt 9er Klimateam erfolgt in mehreren Phasen. Phase 1 hat im September 2024 begonnen. Die Bewohner:innen des Alsergrunds konnten bis Ende Oktober ihre Vorschläge einreichen. Dies geschah entweder online über die Plattform der Stadt Wien, per Post oder bei lokalen Veranstaltungen. Dort konnten Interessierte ihre Ideen direkt mit anderen Bürger:innen und Expert:innen diskutieren. Insgesamt wurden über 1.600 Ideen gesammelt. Das zeigt, wie groß das Interesse an Nachhaltigkeit und das Engagement der Menschen in unserem Bezirk sind. Die Ideen kannst du dir hier anschauen.
Phase 2: Nach der Ideensammlung wurden noch bis Ende Februar alle Ideen gesichtet. In speziellen Ideen-Werkstätten kommen jetzt Ideengeber, Expert:innen sowie weitere engagierte Bewohner:innen zusammen, um die Vorschläge zu bewerten und thematisch zu ordnen. Dabei werden Schwerpunkte gesetzt, um herauszufinden, welche Ideen das größte Potenzial haben und am besten umgesetzt werden können.
In der 3. Phase kommen die ausgewählten Ideen in die Projekt-Werkstatt. Hier werden die Ideen gemeinsam mit Fachleuten der Stadtverwaltung weiterentwickelt. Dabei wird geprüft, welche Vorschläge finanziell und technisch machbar sind. Es wird ein Plan erstellt, der im Detail beschreibt, wie die Projekte umgesetzt werden können.
Die endgültige Entscheidung darüber, welche Projekte umgesetzt werden, geschieht in Phase 4. Hier entscheidet eine geloste Jury aus Bürger:innen des 9. Bezirks. Die Vielfalt des Bezirks soll so bestmöglich repräsentiert werden. Zudem soll die Auswahl fair und im Sinne der Allgemeinheit getroffen werden. Auch der finanzielle Rahmen wird eingeordnet. Phase 4 findet von Anfang Mai bis Ende Juni 2025 statt.
Anschließend beginnt Phase 5: Die konkrete Umsetzung der Projekte durch die Stadt Wien. Die Umsetzung wird bis Juli 2027 andauern. Den ganzen Prozess kannst du auf der Website der Stadt Wien mitverfolgen.
Diese Ideen wurden für das 9er Klimateam eingebracht
Besonders häufig wurden Vorschläge zu fahrradfreundlichen Straßen, Begrünung, Verkehrsberuhigung und zu einem nachhaltigen Alltag eingebracht.
Fahrradfreundliche Straßen
Viele Ideen beinhalten sichere Radwege. Etwa auf der Nußdorfer Straße. Hier wird von einigen Menschen eine Verkehrsberuhigung gefordert. Auch auf der Alserbachstraße soll Platz für Radwege geschaffen werden. Manche fordern auch komplette Fahrradstraßen, auf denen Radfahrer:innen Vorrang haben.
Mehr Begrünung
Andere Alsergrunder:innen haben Ideen zur Begrünung vorgeschlagen. Die Markthalle und ihr Umfeld sollen durch Baumpflanzungen und Hochbeete aufgewertet werden. Auf der Nußdorfer Straße könnten durch weniger Parkplätze mehr Grünflächen entstehen. Auch in der Spitalgasse wird vorgeschlagen: Weniger Beton, mehr Grün. Das soll die Aufenthaltsqualität fördern und zu mehr sozialem Austausch der Menschen am Alsergrund führen.
Verkehrsberuhigung
Weniger Autoverkehr wünschen sich viele für die Nußdorfer Straße durch Einbahnregelungen oder Tempo-30-Zonen. Im Viertel Lichtental werden sich Fußgängerzonen und weniger Parkplätze gewünscht. Die Erweiterung des Lichtentaler Parks steht ebenfalls bei vielen auf der Wunschliste. Die stark befahrene Kreuzung Alserbachstraße – Nußdorfer Straße könnte laut den eingebrachten Ideen durch mehr Raum für Fußgänger:innen beruhigt werden.
Nachhaltigkeit im Alltag
Einige Ideen verfolgen auch das Ziel, den Alltag von den Einwohner:innen nachhaltiger zu gestalten. Es wurden Vorschläge zu Reperaturcafés und zu Gemeinschaftsgärten eingebracht. Bei den Reperaturcafés handelt es sich um Orte, an denen Menschen beispielsweise Elektrogeräte niedrigschwellig reparieren lassen können. Die gewünschten Gemeinschaftsgärten sollen an mehreren Orten im Bezirk aufgebaut werden. Die Nachbarschaft, aber auch Organisationen aus dem Grätzl sollen dann die Möglichkeit haben, Hochbeete und Grünflächen gemeinschaftlich zu nutzen.
Langfristige Auswirkungen auf den 9. Bezirk: Geringerer CO2 Ausstoß, höhere Lebensqualität und neue Arbeitsplätze
Das 9er Klimateam könnte langfristig verschiedene positive Auswirkungen auf den Alsergrund haben. Ein möglicher Vorteil ist der Beitrag zum Klimaschutz. Eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien und klimafreundlicher Mobilität, wie dem Fahrrad, kann den CO₂-Ausstoß im Bezirk reduzieren.
Zudem könnten sich Veränderungen im öffentlichen Raum auf die Lebensqualität auswirken. Mehr Grünflächen und schattige Aufenthaltsorte könnten insbesondere in den Sommermonaten für angenehmere Bedingungen sorgen. Auch der soziale Zusammenhalt könnte gestärkt werden. In Reparaturcafés oder in gemeinschaftlichen Gärten können sich die Menschen im Bezirk austauschen und beisammensein.
Die Umgestaltung des Bezirks kann auch die Wirtschaft ankurbeln: Klimafreundliche Projekte und die Erneuerung der Infrastruktur machen den Bezirk für lange Zeit wettbewerbsfähig. Zudem sind erneuerbare Energien langfristig günstig. Nachhaltige Projekte ziehen moderne Unternehmen an und das kann zu neuen Arbeitsplätzen vor Ort führen.