Die Serviten waren ein katholischer Bettelorden der sich der Marienverehrung widmete. Marienverehrung bezeichnet die besondere Verehrung der Jungfrau Maria. Außerdem prägten sie den Alsergrund im 17. Jahrhundert, als sie sich hier in Wien niederließen. Seelsorge, Bildung und Krankenpflege: Sie beeinflussten das religiöse und soziale Leben der Region. Das Servitenviertel, benannt nach dem Orden, ist zwar ein historischer Teil vom Alsergrund, befindet sich aber dennoch stetig im Wandel und ist heuer ein autofreier Treffpunkt für die Menschen am Alsergrund.
Die Serviten: Ursprung und Einstellungen
Die Serviten, offiziell „Orden der Diener Mariens“, wurden 1234 in Florenz von sieben Männern gegründet. Sie entschieden sich für ein Leben des Gebets, der Buße und der Enthaltsamkeit. Ihre wichtigste Hingabe war die Verehrung der Jungfrau Maria. Aber die Serviten widmeten sich nicht nur kirchlichen Anliegen, sondern auch der Krankenpflege und Bildung. Auch in Wien engagierten sich die Serviten in der Seelsorge und unterstützten die Gemeinschaft, wobei ihr Kloster ein wichtiger Anlaufpunkt wurde.

Die Ankunft der Serviten in Wien
Bevor die Serviten nach Wien kamen, lebten im heutigen Servitenviertel Fischer:innen und Seefahrer:innen. Die von der unregulierten Donau, die weder von Kanälen oder Dämme eingeschränkt war, profitierten. Das erste Kloster der Serviten in Österreich entstand im Jahr 1614 jedoch in Innsbruck. Um 1638 erhielten die Serviten die Erlaubnis von Kaiser Ferdinand III., um eine Niederlassung in Wien zu gründen. Sie erwarben ein Grundstück in der Vorstadt Roßau (heute Teil des 9. Bezirks, Alsergrund) und errichteten eine kleine Kapelle und ein Kloster. Mehrere Jahre später wurde der Grundstein für die heutige Servitenkirche gelegt. Diese wurde 1670 geweiht und gilt als eine der bedeutendsten frühbarocken Kirchen Wiens.
Vom Kloster zur Stadt: Die Entwicklung des Servitenviertels
Das Servitenviertel erinnert an die bedeutende Präsenz und den Einfluss des Servitenordens im 9. Wiener Gemeindebezirk, Alsergrund. Der Orden prägte nicht nur das religiöse Leben der Gegend, sondern beeinflusste auch die bauliche Entwicklung maßgeblich. Der Mittelpunkt des Viertels ist die Servitenkirche, die auch Pfarre Rossau genannt wird. Nahe der Kirche erstreckt sich die Servitengasse, eine wichtige Straße des Viertels. Die Straße führt direkt zur Kirche und dem ehemaligen Kloster und ist somit das Herzstück des Viertels.
Mit der Gründung ihres Klosters machten die Serviten den Anfang für die Entwicklung des heutigen Servitenviertels. Rund um die Kirche und das Kloster siedelten sich Handwerker:innen, Händler:innen und weitere Bewohner:innen an. Wodurch mit der Zeit ein Stadtviertel um die Kirche entstand. Die Serviten prägten mit ihren architektonischen Bauwerken das Stadtbild bis heute. Die Servitenkirche war bis 2009 noch in Besitz des Servitenordens. Da diese die Kirche nicht mehr benutzen, wurde sie in Pfarre Rossau umbenannt.
Das Servitenviertel: Immer noch im Wandel
Heuer ist das Servitenviertel ein begehrtes Wohngebiet. Viele Leute schätzen die Mischung aus Geschichte, Kultur und Moderne. In den vergangenen Jahren wurden von der aktuellen Bezirksvorsteherin Saya Ahmad einige Änderungen zur Verbesserung der Stadt umgesetzt, darunter die Umgestaltung der Servitengasse zur Autofreien-Zone im Jahr 2023. Diese Veränderung brachte mehr Grünflächen, Sitzmöglichkeiten und sichere Spielmöglichkeiten für Kinder. Neben der historischen Servitenkirche findet man hier viele kleine Cafés, Restaurants und Geschäfte, die das Viertel zu einem beliebten Treffpunkt machen.
