Mitten in unserem Bezirk erhebt sich eines der prachtvollsten Bauwerke der Barockzeit: das Gartenpalais Liechtenstein. Ursprünglich als fürstliche Sommerresidenz erbaut, ist es bis heute ein Ort voller Geschichte, Kunst und Kultur. Denn von seiner Entstehung im frühen 18. Jahrhundert bis zu seiner heutigen Nutzung als exklusiver Veranstaltungsort und Museum spiegelt das Palais eindrucksvoll die wechselvolle Geschichte Wiens wider.
Die Entstehung des Gartenpalais Liechtenstein
Das Gartenpalais Liechtenstein in unserem Alsergrund zählt zu den bedeutendsten barocken Palaisbauten der Stadt. Es wurde zwischen 1691 und 1705 im Auftrag von Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein errichtet. Die ersten Entwürfe stammen von Domenico Egidio Rossi, der Bau wurde schließlich unter der Leitung von Domenico Martinelli vollendet. Der Fürst hatte das Ziel, ein repräsentatives Palais zu schaffen, das nicht nur als Residenz, sondern auch als Ausdruck des fürstlichen Prestiges dienen sollte. Ursprünglich stand das Palais noch vor den Toren Wiens und war von weitläufigen Gartenanlagen umgeben.
Architektur und künstlerische Ausstattung
Das Gebäude zeichnet sich durch eine streng gegliederte Fassade und eine klare, kubische Form aus, typisch für den Hochbarock. Im Inneren des Palais befinden sich prachtvolle Marmortreppen sowie reich ausgestattete Säle und Salons. Bedeutende Künstler wie Johann Michael Rottmayr, Marcantonio Franceschini und Antonio Bellucci schufen die Deckenfresken und Wandmalereien. Besonders hervorzuheben ist der große Herzogssaal mit seinem imposanten Deckenfresko. Auch der Garten wurde im barocken Stil angelegt, später jedoch im 19. Jahrhundert in einen romantischen Landschaftsgarten umgestaltet.

Wandelnde Nutzung über die Jahrhunderte
Das Gartenpalais war über Jahrhunderte im Besitz des Hauses Liechtenstein und wurde vielfältig genutzt. Ab 1814 war es für die Öffentlichkeit zugänglich, da hier die umfangreiche Gemäldesammlung der Familie ausgestellt wurde, die bedeutende Werke aus mehreren Jahrhunderten umfasste. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs wurde die Sammlung nach Vaduz in Liechtenstein ausgelagert, um sie vor Kriegszerstörungen zu schützen. Nach dem Krieg diente das Gebäude unterschiedlichen Zwecken, darunter als Bauzentrum und Museum für moderne Kunst. Anschließend wurde das Palais ab 2004 renoviert und beherbergte bis 2011 das Liechtenstein Museum, das einen Teil der fürstlichen Sammlungen zeigte.
Das Gartenpalais Lichtenstein heute
Heute befindet sich das Gartenpalais Liechtenstein im Besitz der gemeinnützigen Stiftung Fürst Liechtenstein. Zudem wird es für exklusive Veranstaltungen genutzt und kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Außerdem bieten die Prunkräume und der angrenzende Liechtensteinpark Besucher:innen eine einzigartige Verbindung aus historischer Architektur, Kunst und Natur. Das Palais bleibt damit ein herausragendes Zeugnis der barocken Baukunst und der langen Geschichte des Hauses Liechtenstein in Wien und am Alsergrund.