Der Wiener Alsergrund ist voll mit Parks, Gärten und Grünflächen – laut Stadt Wien gibt es 26 davon. Egal, ob es sich um eine kleine grüne Oase zwischen den Gassen oder um große Grünflächen handelt – der 9. Bezirk bietet auf jeden Fall viele Erholungsräume und Platz für Fitness. Die Entstehung jedes Parks erzählt außerdem eine individuelle Geschichte aus der Vergangenheit Wiens.
Votivpark und Sigmund-Freud Park: Besonders beliebt bei Studierenden
Besonders beliebt bei Studierenden der Uni Wien sind die beiden Parks rund um die Votivkirche – der Votivpark und der Sigmund-Freud Park. Sie wurden in den 1870er Jahren direkt im Anschluss an den Bau der Votivkirche angelegt. Im März 1997 pflanzte die Europäische Union zum 40. Jahrestag der Union 15 Bäume für alle Mitglieder: Der EU-Baumkreis. Anlässlich der EU-Erweiterung wurden dann im Jahr 2004 ein Granittisch und 10 Sitzplätze (für die neuen EU-Mitglieder) gebaut. 2022 wurde der Baumkreis erneut um 3 Mitglieder erweitert (Rumänien, Kroatien und Bulgarien).
Der Votivpark ist am schönsten in der Abenddämmerung, wenn sich der Tag langsam zu Ende neigt und die Menschen dort ihren Feierabend genießen. Im Sommer ist dort immer etwas los. Gemütlich in der Sonne ein Buch lesen, zusammen picknicken, Kartenspiele spielen, Spikeball – dort finden viele Leute einen guten Ausgleich.

Arne Karlsson Park: Eine Geschichte von Solidarität während des Ersten Weltkrieges
Mit rund 12.500 Quadratmetern ist der Arne Karlsson Park einer der größten Parks im Alsergrund. Er liegt an der Kreuzung von der Spitalgasse und der Währinger Straße. Der Name des Arne Karlsson Parks geht zurück auf die sogenannte Schwedische Hilfsaktion und deren Leiter Arne Erik Karlsson. Unter dem Namen „Rädda Barnen Österreich“ („Rettet das Kind“) wurden in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg täglich 70.000 Essensrationen an die hungernde Wiener Bevölkerung verteilt. Der Park wurde 1932 auf dem Gelände eines 1928 zerstörten Bürgerversorgungshauses errichtet.
Im Park befindet sich ein Spielplatz, viele Bäume, die an heißen Tagen Schatten spenden sowie ein Brunnen. Außerdem steht dort ein Denkmal für Elsa Brandström. Sie wurde bekannt als „Engel von Sibirien„, weil sie sich während des Ersten Weltkrieges für deutsche und österreichische Kriegsgefangene in russischen Gefangenenlagern einsetzte.
Fitness im Diana-Budisavljevic-Park am Donaukanal
Der Diana-Budisavljevic-Park ist besonders bei Sportler:innen sowie älteren Generationen beliebt. Er befindet sich direkt am Donaukanal und lädt ein, Sport zu machen. Die Fitnessgeräte stehen allen Wiener:innen gratis zur Verfügung.
Die Sportgeräte aus heimischem Holz wurden in Kooperation mit dem Universitätssportinstitut Wien, einem Salzburger Spielgerätehersteller und den Wiener Stadtgärten entwickelt. Auf rund 250 Quadratmetern bieten sie vielseitige Trainingsmöglichkeiten, darunter ein Boxerrad für Kraft und Ausdauer, eine Beinpresse zur Stärkung der Gesäßmuskulatur sowie eine Balancescheibe zur Förderung von Koordination und Gleichgewicht. Ergänzt wird das Angebot durch ein Kugelspiel zur Schulung der Augen-Bein-Koordination sowie Tafeln für Gedächtnis- und Konzentrationsübungen.
Liechtensteinpark neben dem Liechtensteinpalais
1711 ließ Johann Adam Andreas Fürst von Liechtenstein das Gartenpalais im Lichtenthal nach Plänen von Domenico Egidio Rossi und Domenico Martinelli errichten. Der ursprünglich barocke Garten, entworfen von Jean Trehet, wurde nach dem Verkauf vieler Statuen und Vasen 1773 in einen Landschaftsgarten umgestaltet. Zwischen 1858 und 1868 pachtete die k.k.-Gartenbau-Gesellschaft Teile des Areals.
Der Wermutstropfen dieser schönen Parkanlage: Der Liechtensteinpark ist bis heute in Privatbesitz und nur teilweise öffentlich zugänglich, wo es auch einen Kinderspielplatz gibt.
Lichtentalerpark – die kleine, feine Stadtoase
Dort, wo heute der Lichtentalerpark ist, wurde im Jahr 1702 ein Vorort namens „Lichtental“ gegründet. 1850 wurde Lichtental in den Alsergrund eingegliedert. Ein besonderer Fokus im Lichtentalerpark ist die Reduzierung von Hitzeinseln. Ein in die helle Pflasterfläche integriertes Wasserspiel mit Bodenfontänen und Nebeldüsen sorgt an heißen Tagen für Abkühlung. Ein 90 Quadratmeter großes Stauden-Gräser-Beet mit automatischer Tröpfchenbewässerung bereichert die Grünfläche. Eine Schattenpergola dient als beliebter Treffpunkt und bietet Schutz vor direkter Sonne. Zusätzlich reduziert eine helle Asphaltbeschichtung mit Splitt-Abstreuung die Hitze im Bereich der Pergola und des Wasserspiels. All diese Maßnahmen tragen wesentlich zur Verbesserung des Kleinklimas bei.
Helene-Deutsch-Park im Wohnviertel
Der Helene-Deutsch-Park wird durch ein farbenfrohes Regenbogenband geprägt, das als Symbol für Vielfalt und Toleranz besonders Kinder und Jugendliche anspricht. Alte Baumgruppen, Lindenalleen und bunte Gräser gestalten das Areal, während eine Picknickwiese, ein Rückzugsbereich und ein Sand-Wasser-Spielbereich für Erholung und Aktivität sorgen. Barrierefreie Eingänge, befestigte Wege und ausreichend Sitzgelegenheiten machen den Park für alle zugänglich. Er ist umzäunt, mit 11 Lichtquellen ausgestattet und bietet neben klassischen Stahlrohrbänken wellenförmige, bunte Sitzmöbel entlang des Regenbogenbands.
Eingegrenzt wird der Helene-Deutsch-Park von öffentlichen Gebäuden und Wohnhäusern. Das Julius-Tandler Familienzentrum grenzt direkt an, genauso wie von einem Wiener Kindergarten und der Organisation „Jugend am Werk“.
Gedenken im Ostarrichipark

Der Ostarrichipark befindet sich direkt vor der Nationalbank, neben dem Campus des Alten AKH sowie gegenüber des Landesgerichts. Er wurde 1925 erbaut und 1979 umgestaltet. Im Jahr 2021 wurde im Park die „Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich“ errichtet. Dort wird dem Schicksal der rund 65.000 Opfer der Shoah gedacht.
Die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte wurde auf Initiative des österreichischen Holocaust-Überlebenden Kurt Yakov Tutter ins Leben gerufen. Die Umsetzung begann 2018, die Fertigstellung erfolgte im Oktober 2021. Es besteht aus mehreren oval angeordneten Steinmauern, in die die Namen der rund 65.000 im Holocaust ermordeten österreichischen Jüdinnen und Juden eingraviert sind.
Viktor Frankl Park – Beserlpark mitten in der Stadt
Der Viktor-Frankl-Platz ist ein rund 3.000 Quadratmeter großer „Beserlpark“ – also Kleinparkanlage – in Wien, der zur Auflockerung der städtischen Bebauung beiträgt. Im Rahmen eines Studierenden-Wettbewerbs wurden verschiedene Nutzungskonzepte erarbeitet, wobei schließlich die Gestaltung als Ruhepark gewählt wurde. Er dient als grüner Rückzugsort und lädt zum Verweilen inmitten der Stadt ein.
Der Namensgeber des Parks ist Viktor Frankl, ein österreichischer Neurologe, Psychiater und Begründer der Logotherapie. Das ist eine Form der Psychotherapie, die den Sinn des Lebens als zentrale Quelle für psychische Gesundheit betrachtet. Frankl überlebte mehrere Konzentrationslager, darunter Auschwitz, und verarbeitete seine Erfahrungen in dem weltbekannten Buch „…trotzdem Ja zum Leben sagen“. Dort beschreibt er, wie Menschen auch in extremen Situationen Sinn und Lebenswillen finden können.
Parkanlage Altes AKH direkt am Campus
Das Alte AKH ist heute der Campus der Universität Wien. In den Innenhöfen des Campus befindet sich eine große Parkanlage mit einer großen Auswahl an Ruheplätzen und vielen Bäumen. Neben Räumlichkeiten der Uni befinden sich im Campus außerdem einige Restaurants, ein Buchladen und ein Lebensmittelgeschäft. Der Park im Alten AKH ist sowohl ein Durchgang, als auch ein perfekter Platz, um zwischen zwei Seminaren mit Uni-Kolleg:innen die Pause zu genießen. Im Winter befindet sich dort außerdem ein sehr beliebter Weihnachtsmarkt.
