Der Sobieskiplatz am Alsergrund ist ein beliebter Treffpunkt mit entspannter Atmosphäre, an dem sich Menschen zum Verweilen, Lesen oder gemeinsamen Essen treffen. Benannt nach dem polnischen König Jan Sobieski III., erinnert er an dessen Rolle bei der Sicherung Wiens während der Zweiten Osmanenbelagerung im Jahr 1683.
Wer an einem sonnigen Wochenende am Alsergrund spaziert und am Sobieskiplatz vorbeikommt, der will dort am liebsten gleich den ganzen Tag bleiben. Unter den großen, alten Bäumen sitzen Menschen auf Parkbänken, trinken Kaffee aus den umliegenden Lokalen oder lesen ein Buch. Wir konnten sogar beobachten, wie manche Tische und Speisen mitbringen, um ein improvisiertes Buffet aufzubauen. Dann wurde gemeinsam gefrühstückt, gelacht und geplaudert, als wäre der Platz ein riesiges Wohnzimmer im Freien. Das liegt nicht nur an der zentralen Lage im Himmelpfortgrund, sondern auch an der entspannten, grünen Atmosphäre.
Der Sobieskiplatz heute: Treffpunkt und Erholungsort
Der Sobieskiplatz ist mehr als nur eine Kreuzung von Straßen – er ist ein Ort des Innehaltens. Die großen Bäume spenden im Sommer Schatten, und die umliegenden Cafés und Geschäfte sorgen für kulinarische Versorgung. Besonders auffällig sind zwei historische Elemente: die Steinfigur des Heiligen Johannes Nepomuk, die im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts entstand und seit 1824 auf einem Baldachin-Sockel steht, sowie ein Brunnen, der 1985 wiedererrichtet wurde. Er erinnert an den Auslaufbrunnen der ehemaligen Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung, die einst einen wichtigen Beitrag zur Wasserversorgung Wiens leistete.
Angelegt wurde der Platz im späten 18. Jahrhundert. Seine Namen erzählen ein Stück Stadtgeschichte: Ursprünglich Ziegelplatz (1761), dann Johannesplatz (1853–1862), erhielt er 1862 den Namen Sobieskiplatz.
Auf dem Sobieskiplatz finden regelmäßig musikalische Veranstaltungen statt. Hier findest du eine Auswahl von aktuellen Terminen.
Wer war Sobieski?
Johann (Jan) Sobieski III. wurde 1629 in Olesko (heute Ukraine) geboren. Nach seiner Ausbildung am Gymnasium und an der Universität in Krakau unternahm er zwischen 1646 und 1648 eine „Kavalierstour“ durch Frankreich, England und die Niederlande – eine Art Bildungsreise für Adelige. Zurück in Polen machte er rasch Karriere im Militär: 1656 wurde er Kronfahnenträger, 1665 Kronmarschall, und nur zwei Jahre später übernahm er das Oberkommando der polnischen Armee.

Sein Ruf als Feldherr festigte sich 1673, als er bei Chocim einen entscheidenden Sieg gegen die Türken errang. 1674 wählte ihn der polnische Reichstag zum König. Sobieski verfolgte eine aktive Außenpolitik, schloss Bündnisse mit Frankreich, Schweden und – nach wechselnden Fronten – 1683 mit dem Habsburgerkaiser Leopold I., um Wien gegen das Osmanische Reich zu verteidigen.
Die Osmanenkriege und Sobieskis Rolle in der Zweiten Wiener Osmanenbelagerung
Die Zweite Wiener Osmanenbelagerung von 1683 war ein entscheidender Moment in der europäischen Geschichte. Nach der ersten gescheiterten Belagerung 1529 versuchte das Osmanische Reich erneut, Wien einzunehmen. Unter Stadtkommandant Ernst Rüdiger von Starhemberg hielt die Stadt zwei Monate lang stand – gegen ein rund 120.000 Mann starkes Heer.

Am 31. März 1683 schloss Sobieski ein Bündnis mit Kaiser Leopold I. Im August marschierte er mit einem polnischen Kontingent von 14.000 Reitern, 7.000 Fußsoldaten und 28 Geschützen in Richtung Wien. Der entscheidende Schlag kam am 12. September: In der Schlacht am Kahlenberg führte Sobieski den rechten Flügel der Verbündeten über Neuwaldegg und Pötzleinsdorf ins Gefecht. Die osmanischen Truppen unter Großwesir Kara Mustafa Pascha mussten sich zurückziehen. Sobieskis berittene Armee war dermaßen erfolgreich, aufrgrund einer Elite-Kavallerie: Die Hussaria. Die Hussaria waren schwer gepanzerte Reiter, die mit langen Lanzen und Säbeln ausgerüstet waren und zu dieser Zeit kaum bezwingbar waren. Sie war über einen Zeitraum von 125 Jahren ungeschlagen und gilt daher als eine der effektivsten Kavalleriegattungen der Weltgeschichte.
Nach dem Sieg zog Sobieski triumphal in Wien ein. Sein Eingreifen gilt bis heute als einer der entscheidenden Faktoren für den Sieg über die Osmanen und für die Sicherung Wiens.

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